| „GENERATIONES – die Soldaten RomsBewaffnung und Ausrüstung über vier Jahrhunderte“
Sonderausstellung im Römerkastell Saalburgvom 25. April 2009 bis 31. Januar 2010
 
  Wieder einmal haben römische Krieger Einzug in das Römerkastell
          Saalburg in Bad Homburg gehalten: dieses Mal als Puppen und lebensgroße
          Fotos in der Sonderausstellung „GENERATIONES – die Soldaten
          Roms: Bewaffnung und Ausrüstung über vier Jahrhunderte“,
          die vom 25. April 2009 bis zum 31. Januar 2010 zu sehen ist. Sie präsentiert
          zum ersten Mal die Entwicklung der Bewaffnung und Ausrüstung über
          einen so langen Zeitraum. Es ist die erste größere Sonderausstellung
          des Römerkastells, das jetzt durch den Neubau des Museumsgebäudes „Fabrica“ endlich über
          geeignete Räume verfügt.
 Die Ausstellung räumt mit der weit verbreiteten Vorstellung auf,
          dass römische Soldaten zu allen Zeiten gleich aussahen. Sie zeigt,
          dass es eine Entwicklung über die Jahrhunderte gegeben hat – unter
          anderem als Reaktion auf die Bewaffnung der Feinde.  Das Thema wird anschaulich und verständlich gemacht durch szenische
          Darstellungen mit Puppen sowie durch lebensgroße Fotos von Soldaten
          aus den verschiedenen Jahrhunderten. Präsentiert werden auch Originalfunde
          und Nachbildungen. Tafeln geben Auskunft zum römischen Heer und
          zur militärischen Ausrüstung. Im Film wird gezeigt, wie Soldaten
          aus zwei unterschiedlichen Zeiten ihre Rüstung anlegen und sich
          auf den Kampf vorbereiten. Die Besucher können ausprobieren, wie
          man mit verschiedenen Ausrüstungsteilen umgeht. Für Kinder – und
          nicht nur für sie – gibt es die Krieger als Playmobil- und
          Zinnfiguren auch im Kleinformat zu sehen. Gestaltet wurde die Ausstellung von der Legio 8 Augusta (VEX.LEG.VIII.AVG – Interessengemeinschaft
          für Experimentelle Archäologie und Geschichtsdarstellung)
          in Zusammenarbeit mit dem Römerkastell Saalburg. Römer, römische Soldaten, Kämpfe gegen die Germanen – das
          sind Themen, die in diesem Jahr auf große Resonanz stoßen,
          2000 Jahre nach der legendären Varusschlacht, auch bekannt als
          Schlacht im Teutoburger Wald. Für alle, deren Interesse geweckt
          wurde, bietet die Sonderausstellung die Möglichkeit, über
          dieses Ereignis hinaus mehr über die römische Armee zu erfahren.           In Reih’ und Glied: eine fiktive Schlachtreihe Betritt der Besucher die Ausstellungshalle, sieht er sich unvermittelt
          den Soldaten Roms gegenüber: Zwölf Krieger in voller Ausrüstung
          als lebensgroße Abbildungen sind angetreten, wie in einer Schlachtreihe,
          die es allerdings so nie gegeben hat. Diese Darsteller haben nie gemeinsam
          gekämpft, sie stammen vielmehr aus einem Zeitraum von vier Jahrhunderten:
          Der erste um 15 vor Christus, der letzte aus der Spätantike um
          400 nach Christus.  Beim Abschreiten der Front erschließt sich dem Besucher eindrücklich
          der Wandel. Bewaffnung und Ausrüstung passten sich an neue Strategien
          an, reagierten auf die Kampfesweise der Feinde oder folgten auch modischen
          Trends. Als Vorlagen für die Rekonstruktionen sind Originalfunde
          und Nachbildungen in Vitrinen zu sehen. Lebendiger Eindruck durch szenische Darstellung
 Noch lebendiger wirken die Soldaten, die in kleinen Szenen als Puppen
          dargestellt sind. Da gibt es einen, der so aussieht wie die Kämpfer
          in der Varusschlacht 9 nach Christus. Ein anderer steht nach getaner
          Arbeit mit seinen Kameraden hinter den Schanzpfählen eines Marschlagers.
          Man begegnet einem Soldaten auf dem Marsch, lernt die Kleidung, die
          Waffen und das Marschgepäck kennen und erfährt, wie anstrengend
          ein „ganz normaler Tag“ sein konnte. Ein anderer ruht sich
          von der harten Arbeit beim Bau der Limespalisade aus. Und schließlich
          trifft man auf einen Soldaten, der vor 1800 Jahren seinen Dienst auf
          der Saalburg geleistet haben könnte: er putzt seinen Helm auf
          Hochglanz. Hier erfährt man auch Näheres zu der Entwicklung
          der Bauphasen und der Besatzung des Kastells, veranschaulicht durch
          Funde aus dem Magazin des Museums.  Dimension einer Legion und die Frage der Uniformität
 Geht es bei den Abbildungen und den Puppen um die Details im Aussehen
          der Soldaten, vermitteln große Wandbilder, die einen Ausschnitt
          aus einer Legion mit rund sechstausend Mann zeigen, einen Eindruck
          von der Größe dieser Einheit. Bei genauem Hinsehen fällt
          auf, dass die Legionäre nicht alle gleich ausgerüstet waren.
          Zu zeigen, dass es in der römischen Armee keine Uniformität
          gab, ist auch ein Anliegen der Ausstellungsmacher. Zeitstrahl: 400 Jahre – was passierte in der Zeit?
 Über einen Zeitraum von vier Jahrhunderten zieht sich die Ausstellung.
          Was ist in dieser Zeit alles passiert? Orientierung gibt ein Zeitstrahl,
          der einen Überblick über die jeweils herrschenden Kaiser
          sowie die Geschehnisse im Limesgebiet und im übrigen römischen
          Reich gibt.  Woher weiß man das?
 Alle Darstellungen beruhen auf Rekonstruktionen. Da stellt sich die
          Frage: „Woher weiß man, dass diese dem Original entsprechen?
          Auch hierauf wird eingegangen. Neben Originalfunden sind es Abbildungen
          auf Grabsteinen, Wandmalereien, öffentlichen Monumente und antike
          Texte, die zu Rekonstruktionen herangezogen werden. Die Besucher lernen
          einige dieser Quellen kennen und erfahren auch, dass man bei ihrer
          Interpretation vorsichtig sein muss und dass das Ergebnis nur eine
          Annäherung an die Wirklichkeit darstellt. Interessant ist auch, wie die Archäologen herausfinden, aus welcher
          Zeit die Funde stammen. Die Dendrochronologie, die Altersbestimmung
          mit Hilfe der Jahresringe von Bäumen, wird als eine der Methoden
          exemplarisch dargestellt. Zuschauen und selbst probieren
 In Filmszenen wird gezeigt, wie Soldaten aus zwei unterschiedlichen
          Zeiten ihre Rüstung anlegen und sich auf den Kampf vorbereiten.
          Die Besucher können ausprobieren, wie man mit verschiedenen Ausrüstungsteilen
          umgeht.  
  Im Kleinformat: Playmobil- und Zinnfiguren
 Wie viele Soldaten waren eigentlich zur Römerzeit im Saalburgkastell
          stationiert?Diese Frage wird optisch beantwortet durch die Darstellung der Besatzung,
          der zweiten teilweise berittenen Raeterkohorte, mit Playmobilfiguren:
          480 kleine Soldaten und 120 Reiter mit ihren Offizieren in Reih und
          Glied.
 Noch kleiner sind die Zinnfiguren, die in Dioramen militärische
          Szenen aus verschiedenen Jahrhunderten nachstellen. Sie stammen von Erich Lampert
          aus Usingen, der schon zwei Mal die Saalburg-Besucher mit seinen Kunstwerken
          erfreut hat.
 Die Ausstellungsmacher
 Die Ausstellung wurde gestaltet von der Legio 8 Augusta (VEX.LEG.VIII.AVG – Interessengemeinschaft
          für Experimentelle Archäologie und Geschichtsdarstellung)
          in Zusammenarbeit mit dem Römerkastell Saalburg. Die Legio 8 Augusta (VEX.LEG.VIII.AVG) wurde als Interessengemeinschaft
          für experimentelle Archäologie und Geschichtsdarstellung
          im Jahr 1991 gegründet. Ihr Name ist das Kürzel für
          die antike Bezeichnung vexillatio legionis octavae augustae, d.h. eine
          mit Sonderaufgaben abkommandierte Teileinheit der 8. Legion mit Standort
          in Straßburg , welche den Beinamen augusta (die Erhabene) führt. In engem Kontakt mit Museen beschäftigt sich die Gruppe mit dem
          Nachbau römischer Waffen und Ausrüstungsteilen sowie auch
          anderer Gegenstände aus dieser Zeit, die sich an Originalfunden
          orientieren. Die Nachbauten werden in ihrer Funktionsweise präsentiert,
          damit das Interesse und Verständnis für das Original und
          seinen historischen Bezug geweckt wird. Für diesen Einsatz in der Vermittlung von Archäologie und
          Geschichte wurde der Legio 8 Augusta im Jahr 2004 der Archäologiepreis
          des Landes Baden-Württemberg verliehen. Seit 2001 hat die Gruppe
          verschiedene eigene Ausstellungen konzipiert bzw. war bei anderen Ausstellungen
          beteiligt.  Aus ihrem Projekt „GENERATIONES“ entwickelten sie die
          Ausstellung „GENERATIONES – die Soldaten Roms: Bewaffnung
          und Ausrüstung über vier Jahrhunderte“, die jetzt erstmals
          im Römerkastell Saalburg zu sehen ist.(Ausführliche Informationen: Gesonderte Zusammenstellung, auch
          auf der Homepage www.saalburgmuseum.de unter „Sonderausstellung“.
 ExponateLegio 8 Augusta, Römerkastell Saalburg, Hessisches Landesmuseum
          Darmstadt, Museum Wiesbaden (Sammlung Nassauischer Altertümer),
          Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Mainz
 ÖffnungszeitenDie Ausstellung ist zu den üblichen Zeiten geöffnet (März
          bis Oktober: täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr, November bis Februar:
          täglich außer montags von 9.00 bis 16.00 Uhr).
 Eintrittspreise für das Kastell (Sonderausstellung inklusive)Erwachsene: 5,00 Euro, Kinder 3,00 Euro, Familienkarte 10,00 Euro
 BegleitprogrammZu der Ausstellung gibt es ein Begleitprogramm mit Sonderführungen,
          einem Aktionstag und einem Familienabend. Näheres auf der Homepage
          www.saalburgmuseum.de unter „Sonderausstellung“.
 
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