|  Karikatur 
                      in der DDR  Nach 
                      der Befreiung vom Nationalsozialismus ist in Deutschland 
                      das Bedürfnis nach kritischen Karikaturen groß. Satirezeitschriften 
                      knüpfen an demokratische Traditionen an. In der DDR nutzen 
                      die Machthaber Karikaturen für ihre Propaganda, seit den 
                      1950er Jahren entstehen im "Kalten Krieg" ungezählte Feindbilder, 
                      gerichtet gegen Gegner im In- und Ausland: "Zerrbilder" 
                      malen das westliche Leben in düsteren Farben, "Wunschbilder" 
                      verherrlichen den "Sozialismus". Die Kritik am sozialistischen 
                      System ist verboten, die Veröffentlichung der kritischen 
                      Karikaturen untersagt, die Verantwortlichen werden bestraft. 
                       Mit 
                      typischen Propagandazeichnungen zeigt die Ausstellung das 
                      stereotype Weltbild der SED. Zahlreiche Beispiele beanstandeter 
                      oder verbotener Karikaturen veranschaulichen die Grenzen 
                      des Erlaubten und dokumentieren die Willkür der Zensur. 
                      "Schubladenarbeiten", die nicht veröffentlicht werden konnten, 
                      verweisen auf die allgegenwärtige "Schere im Kopf".  Doch 
                      die Menschen in der DDR wollen Karikaturen sehen, welche 
                      die Probleme beim Namen nennen. Seit den 1970er Jahren decken 
                      die Zeichner immer offener den Gegensatz zwischen Anspruch 
                      und Wirklichkeit im Land auf. In Ausstellungen sind Blätter 
                      zu sehen, die den Alltag aufs Korn nehmen: Mängel der Planwirtschaft, 
                      Willkür der Behörden, soziale Probleme, Umweltzerstörung 
                      und Sorgen um den Frieden. Die Ausstellung des Zeitgeschichtlichen 
                      Forums gibt diesen Zeichnungen, die versteckte, aber oft 
                      auch erstaunlich deutliche Kritik üben, breiten Raum. Sie 
                      erinnert an die legendären Karikaturenausstellungen in Berlin, 
                      Leipzig und Greiz, präsentiert zahlreiche der seinerzeit 
                      Aufsehen erregenden und noch heute anziehenden "Plastikaturen". 
                       Friedens- 
                      und Umweltthemen greifen auch Oppositionsgruppen in der 
                      DDR auf. In ihren Untergrundzeitschriften erscheinen viele 
                      Zeichnungen mit mutiger Kritik, welche die Ausstellung erstmals 
                      angemessen würdigt. Im Herbst 1989 bricht sich der Unmut 
                      Bahn. Nach dem Ende des SED-Regimes zeichnen viele Künstler 
                      aktuelle Karikaturen. Kritisch kommentieren sie den Ruf 
                      nach der deutschen Einheit, skeptisch begleiten sie den 
                      Prozess der Vereinigung im Jahr 1990.    
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