Haus der Bayerischen Geschichte, 2004
                    
"Das Leben, Geschäft Arbeit und alles was damit zusamenhängt 
                      hier ist es sehr Verschieden von dem in der Alten Heimad." 
                      Diese Erfahrung machten viele Menschen, die als Auswanderer 
                      aus Bayern ein neues Leben über dem Ozean begannen. Ihren 
                      Spuren folgt die Ausstellung "Good Bye Bayern - Grüß Gott 
                      America. Auswanderung aus Bayern nach Amerika 1683-2003", 
                      die das Haus der Bayerischen Geschichte von Ende Juni bis 
                      Ende September 2004 in der Alten Schranne in Nördlingen 
                      präsentiert. Zahlreiche Exponate aus Deutschland und den 
                      USA, multimediale Mittel, Zeitzeugeninterviews, Musik- und 
                      Dialektbeispiele sowie einprägsame Inszenierungen zeigen 
                      die Beweggründe der Auswanderer und ihr neues Leben in den 
                      Vereinigten Staaten von Amerika. 
                    
 Deutsche 
                      Vorfahren haben rund ein Viertel der Amerikaner. Viele davon 
                      stammen aus Bayern und der bayerischen Pfalz, die im Verlauf 
                      des 19. Jahrhunderts rund eine halbe Million Menschen legal 
                      mit dem Ziel Amerika verließen. Obwohl dieser Strom im 20. 
                      Jahrhundert nachließ, sind z.B. in den letzten 10 Jahren 
                      immer noch rund 86.000 Menschen auf Zeit oder auf Dauer 
                      aus Bayern in die USA gegangen.
Deutsche 
                      Vorfahren haben rund ein Viertel der Amerikaner. Viele davon 
                      stammen aus Bayern und der bayerischen Pfalz, die im Verlauf 
                      des 19. Jahrhunderts rund eine halbe Million Menschen legal 
                      mit dem Ziel Amerika verließen. Obwohl dieser Strom im 20. 
                      Jahrhundert nachließ, sind z.B. in den letzten 10 Jahren 
                      immer noch rund 86.000 Menschen auf Zeit oder auf Dauer 
                      aus Bayern in die USA gegangen. 
                    
Neun Ausstellungsabteilungen mit rund 400 Exponaten veranschaulichen 
                      das Geschehen; Einzel- und Sammelbiographien bringen dem 
                      Besucher beispielhaft die Geschichte der Auswanderung nahe. 
                    
Die Berührungspunkte reichen weit zurück: Franz Daniel 
                      Pastorius aus dem fränkischen Sommerhausen gründete 1683 
                      Germantown in Pennsylvania. Ein Denkmal, das identisch in 
                      Philadelphia und in Deutschland steht, erinnert bis heute 
                      daran. Ihm folgten viele andere. Neben den bekannten, wie 
                      Anton Wilhelm Faber aus Stein, der eine Bleistiftfabrik 
                      in New York errichtete, dem Eisenbahnkönig Henry Villard 
                      aus der Pfalz, dessen Büste bis heute in Speyer an die Unterstützung 
                      für seine Heimatgemeinde erinnert, den aus dem fränkischen 
                      Fürth stammenden Simon Ochs, der 1896 die "New York Times" 
                      übernahm, Thomas Nast, den "Vater" von Santa Claus oder 
                      Löw Strauss, den "Erfinder" der Blue Jeans aus Buttenheim 
                      in Franken, stehen zahllose unbekannte. Wilhelm Bücherl 
                      aus Waldmünchen errichtete in Brenham, Texas einen Saloon 
                      und musste diesen krankheitshalber wieder aufgeben, der 
                      Arzt Xaver Dodel aus Wolfertschwendten erlebte 1906 das 
                      Erdbeben in San Francisco und berichtet darüber, der Musiker 
                      Georg Drumm aus der Pfalz wird mit dem Marsch "Hail America" 
                      berühmt. Eine interaktive Medien-Station macht mit vielen 
                      weiteren Auswanderern bekannt.
                    
Anlässe zur Auswanderung waren Not und Konflikte in der 
                      alten Heimat, religiöse Intoleranz und politische Unterdrückung, 
                      aber auch Abenteuerlust und Unternehmungsgeist. Der Immenstädter 
                      Landtagsabgeordnete und Verfechter der Ideen der Revolution 
                      von 1848, Fidel Schlund zum Beispiel, suchte für sich und 
                      seine zahlreiche Familie in Amerika die Freiheit, die er 
                      in Bayern vermisste. Ein Wechselbetrüger wollte sich der 
                      Strafverfolgung entziehen, ein 13jähriger aus der Pfalz 
                      plünderte sein Sparschwein und riss nach New Orleans aus.
                    
Geistliche der christlichen Konfessionen betreuten die 
                      Auswanderer. Bonifaz Wimmer aus dem bayerischen Kloster 
                      Metten begründete die amerikanische Benediktinerkongregation 
                      mit dem bis heute bestehenden Kloster St. Vincent. Evangelische 
                      Auswanderer aus Franken gründeten durch die Initiative von 
                      Pfarrer Wilhelm Löhe aus Neuendettelsau in den 1850er Jahren 
                      z.B. Frankenmuth, Frankenhilf und Frankentrost im Staat 
                      Michigan. 
                    
Die Verfolgung durch die nationalsozialistische Diktatur 
                      hat viele deutsche Bürger entrechtet und gedemütigt aus 
                      dem Lande gezwungen. Ihre Aufnahme in die USA rettete den 
                      Flüchtlingen das Leben. Lion Feuchtwanger, Bertolt Brecht 
                      und Oskar Maria Graf, Henry Kissinger, Leonhard Frank oder 
                      Klaus und Erika Mann sind prominente Beispiele für die Emigration. 
                    
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Bayern von amerikanischen 
                      Soldaten besetzt, zu denen sich nach der Lockerung des "Fraternisierungsverbotes" 
                      vielfältige Beziehungen ergaben. An der Seite ihrer amerikanischen 
                      Männer suchten viele junge Frauen in den USA eine neue Heimat. 
                      Ebenso öffneten sich die USA deutschen Studenten, Fachkräften 
                      und Wissenschaftlern.
                    
Die zunächst gefährliche, langwierige und entbehrungsreiche 
                      Reise über den Ozean endete bei den Kontrollstellen der 
                      amerikanischen Einwanderungsbehörden; in New York war dies 
                      Castle Garden oder später Ellis Island. Beeindruckende Fotos 
                      und einige authentische Fliesen, über die die Einwanderer 
                      gingen, zeugen von der Unsicherheit und den Befürchtungen: 
                      wird die Einreise gelingen? 
                    
Viele Einwanderer blieben in New York, viele machten sich 
                      aber auch auf in die Gegend der großen Seen, suchten ihre 
                      neue Heimat bevorzugt in Wisconsin, Illinois und Michigan, 
                      bevölkerten die Städte Chicago oder Cincinnati. Weiter westlich 
                      fotografierte der Klingenberger Auswanderer Christian Barthelmeß 
                      in den 1880er Jahren im Dienst der amerikanischen Armee 
                      die indianische Urbevölkerung. Dieser Fotobestand war noch 
                      nie in Europa zu sehen und wird erstmals am ersten Ausstellungsstandort 
                      Nördlingen gezeigt werden. 
                    
 Der Austausch der Kulturen bildet den Schlusspunkt der 
                      Ausstellung. Deutsche Gesellschaften in den Vereinigten 
                      Staaten sorgten und sorgen bis heute für die Pflege von 
                      Sprache und Kultur in der neuen Heimat, Kirchenfenster in 
                      den Vereinigten Staaten stammten im 19. Jh. meist aus München, 
                      die "Vereinigten Bayern von Groß-New York" finanzierten 
                      die Restaurierung des Alten Peter und der Frauenkirche in 
                      München nach dem Zweiten Weltkrieg und bayerisch-amerikanische 
                      Volksfeste. "Little Oktoberfests" sind bis in die Gegenwart 
                      eine Attraktion an zahlreichen Orten in den U.S.A.
                    
Zur Ausstellung erscheint ein reich bebildertes Begleitbuch. 
                      Ein umfänglicher Internetauftritt gibt die Möglichkeit, 
                      die Inhalte der Ausstellung zu vertiefen und macht weitere 
                      Exponate zugänglich. Führungen und museumspädagogische Programme 
                      werden angeboten werden.
                    
                    
 
                    Im Internet: http://www.hdbg.de/auswanderung/deutsch/index2.htm