| Das Grüne 
                Gewölbe ist das prächtigste Schatzkammermuseum Europas. 
                Mehr als 120 kostbare Arbeiten aus dem Gründen Gewölbe 
                repräsenteiren die Schatzkunst der Renaissance und des Barock. 
                der Glanz der größten erhaltenen schatzkammer des frühen 
                18. Jahrhunderts wird hier sichtbar. Die Schatzkunst 
                der Renaissance und des Barock ist ein weitgehend in Vergessenheit 
                geratener Bestandteil der europäischen Kunstgeschichte. Neben 
                den bildenden Künsten der Malerei und der Bildhauerei, aber auch 
                neben der angewandten Kunst und dem Kunsthandwerk entwickelte 
                sie sich im 16. bis 18. Jahrhundert als eine eigenständige Objektkunst. 
                Die Schatzkunst ist aus sich heraus eine zweckfreie Kunst, deren 
                Werke als "objects d'arts" zwar zum Teil eine Gebrauchsfähigkeit 
                vortäuschen, vor allem aber für den geübten Blick und die tastende 
                Hand des fürstlichen Sammlers bestimmt waren. Werke der Schatzkunst 
                sind häufig komplexe Gegenstände aus exotischen und kostbaren 
                Materialien. Ihr materieller Wert stellte aber auch eine ständige 
                Bedrohung ihrer Existenz dar. Als August der Starke sein Schatzkammermuseum 
                im Grünen Gewölbe des Dresdner Schlosses einrichtete, vereinigte 
                er neben seiner eigenen königlichen Pretiosensammlung und dem 
                Staatsschatz an Juwelenschmuck darin auch die ererbten Kostbarkeiten 
                seiner Vorfahren. Schon zu seiner Entstehungszeit konnten nur 
                wenige Sammlungen dieser Art mit der Schatzkammer des sächsisch-polnischen 
                Kurfürst-Königs konkurrieren. Die Kriege und politischen Veränderungen 
                des 18. Jahrhunderts, aber auch die wechselnden Moden und der 
                Wertewechsel im Klassizismus haben zur Zerstörung und Zerstreuung 
                der meisten anderen fürstlichen Schatzkammersammlungen geführt. 
                Das Grüne Gewölbe hingegen blieb, von diesen drastischen Veränderungen 
                weitgehend ungestört, erhalten. Durch die Vielfalt und durch die 
                hohe Qualität der Sammlung lässt sich am Beispiel des Grünen Gewölbes 
                in einzigartiger Weise das Wesen und das Erscheinungsbild der 
                Schatzkunst von der Renaissance bis zum Spätbarock an Hauptwerken 
                der europäischen Kultur darstellen. Die meisten der vorgestellten 
                Werke werden im Neuen Grünen Gewölbe ab September 2004 in Form 
                einer modernen Schatzkammerpräsentation zu sehen sein.
 Der Autor:
 Dirk Syndram studierte Kunstgeschichte mit den Nebenfächern Ägyptologie 
                und Archäologie an der Universität Hamburg, wo er 1985 promovierte.Von 
                1986 bis 1987 war er in Berliner Museen tätig und leitete dann 
                von 1987 bis 1992 die Kunstgewerbesammlung/Stiftung Huelsmann 
                in Bielefeld. Seit Januar 1993 ist er Direktor des Grünen Gewölbes, 
                seit 2002 auch Schlossdirektor. Zahlreiche Veröffentlichungen 
                zur Goldschmiede- und Schatzkunst sowie zur Geschichte des Sammeins.
 
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