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            | Thomas Knopf Das römische Sindelfingen
 Mit Beiträgen von Th. Hoppe, P. Menzel und R. Rademacher.
 Materialhefte zur Archäologie in Baden- Württemberg Heft 55
 Konrad Theiß Verlag Stuttgart 2000. 134 Seiten Text mit 17 Abbildungen, 
              93 Tafeln, 1 Beilage.
 Preis: 78.-DM.
 ISBN: 3-8062-1497-2.
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            | Die römische 
              Siedlung von Sindelfingen in den Talauen des "Goldbaches" südwestlich 
              der Kernstadt fand bisher in der archäologischen Forschung Südwestdeutschlands- 
              trotz ihrer Entdeckung vor mehr als 150 Jahren-nur wenig Beachtung. 
              Die ab 1950 stetig fortschreitende Überbauung dieses Geländes zerstörte 
              das antike Siedlungsgebiet. Baustellenbeobachtungen mit römischen 
              Befunden und Aufschlüssen und die Bergung von Einzelfunden und von 
              umfangreichen Materialien verdankt die Landesarchäologie dem jahrzehntelangen 
              Interesse, der beharrlichen Aufmerksamkeit ehrenamtlicher Mitarbeiter 
              der Denkmalpflege. Notgrabungen durch das Landesdenkmalamt konnten 
              nur an wenigen Stellen unter größtem Zeitdruck durchgeführt werden. 
              Diese Sondagen und Untersuchungen konnten und können die durch längerfristig 
              und großflächig angelegten Siedlungsgrabungen zu erzielenden Ergebnisse 
              keineswegs ersetzen. So werden zahlreiche mit dem römerzeitlichen 
              "Sindelfingen" verbundene Fragen auch in Zukunft unbeantwortet bleiben 
              müssen. Die Siedlung hatte nach den Befundbeobachtungen eine Größe 
              von ca. 15 ha, war also kleiner als das in der Nähe am Neckar gelegene 
              Grinario/Köngen. Verschiedene Straßenzüge bildeten einen Bebauungsraster, 
              auf den die Bauten, vermutlich Streifenhäuser mit Brunnen und Gruben, 
              ausgerichtet waren. Diese Streifenhäuser waren wohl überwiegend 
              nur in Holz errichtet worden, wie die recht wenigen Belege für Mauerzüge 
              vermuten lassen. Überraschend umfangreich ist aber das bei den jahrzehntelangen Fundbergungen 
              gerettete Material: Die Keramik bietet ein sehr gutes Spektrum des 
              im Mittleren Neckarraum verbreiteten römischen Keramikbestandes. 
              Besonders auffallend ist hier die relativ zahlreich geborgene südgallische 
              Terra Sigillata aus dem Ende des 1. nachchristlichen Jhs. Die Siedlung 
              dürfte demnach in etwa gleichzeitig mit dem Bau des "Neckarlimes" 
              errichtet worden sein. Ob hier aber in "Sindelfingen" ein kleiner 
              Militärposten dieser Zeit lag - wie gelegentlich vermutet wird - 
              kann wohl nicht mehr entschieden werden. Unbekannt bleiben muß auch, 
              zu welcher Gebietskörperschaft - vermutlich wohl Sumelocenna / Rottenburg 
              - dieses kleinere Siedlungszentrum an der Kreuzung verschiedener 
              römerzeitlicher Straßenzüge gehörte. Vielleicht werden glückliche 
              Zufallsfunde darüber einmal Auskunft geben können!
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