| Die Region 
                um Heilbronn gehört zu den archäologisch am besten erforschten 
                Gebieten in Südwestdeutschland. Die Forschungstradition reicht 
                hier bis ins 16. Jh zurück. Der vom Klima und der Qualität seiner 
                Böden begünstigte Raum und dessen Besiedlung in römischer Zeit 
                wurde durch drei militärische Ereignisse bestimmt: 1. Die Anlage 
                von Neckar- und Odenwaldlimes gegen Ende des 1. nachchristlichen 
                Jhs. 2. Die Vorverlegung der Reichsgrenze vom Neckarraum um ungefähr 
                30 km nach Osten und der Bau des Vorderen Limes nach der Mitte 
                des 2. Jhs. 3. Der Fall der Reichsgrenze in der Mitte des 3. Jh. 
                Gegenstand der Untersuchung sind die römischen Siedlungsformen, 
                und hier besonders die zivilen Ortsformen. Die Entwicklung der 
                Viel bei den Kastellen und die Entstehung größerer Zivilorte im 
                Hinterland des Limes werden ebenso betrachtet wie die Aufsiedlung 
                des Raumes mit Gutshofanlagen, den Villae rusticae. Ein überraschendes 
                Ergebnis der Landesarchäologie ist die der Luftbildarchäologie 
                verdankte Entdeckung einer kurzen Limesstrecke im östlichen, jenseits 
                des Neckars gelegenen Vorfeld von Kastell Wimpfen mit einem Kleinkastell 
                bei Bad Friedrichshall- Kochendorf. Bei den Kastellen, z.B. in 
                Heilbronn-Böckingen oder Wimpfen im Tal entstanden große Kastellvici, 
                die auch nach der Errichtung des Vorderen Limes und dem Abzug 
                der Garnisonen hier weiterbestanden, ja, wie in Wimpfen, zum Mittelpunkt 
                einer Gebietskörperschaft werden konnten.
 Die Zone wurde durch zahlreiche römische Villenanlagen - der Autor 
                kennt wenigstens 160 römische Gutshöfe - aufgesiedelt und durch 
                Straßen und Wege dicht erschlossen. Der Raum Heilbronn bildet 
                zusammen mit dem weiter südlichen Mittleren Neckarland das am 
                dichtesten durch Gutshofanlagen erschlossene Gebiet in Baden- 
                Württemberg.
 Die Lage dieser landwirtschaftlichen Betriebe, meist in Sichtweite 
                zueinander, wurde vor allem durch die Geländeformationen bestimmt. 
                Es gibt bislang keinen Hinweis darauf, daß die Besiedlung zwischen 
                der Neckarzone und dem Vorderen Limes durch eine äußere, übergreifende 
                Planung, z.B. durch das Militär, und nach einem Raster erfolgt 
                sein könnte. Das zivile Verwaltungszentrum dieser Zone östlich 
                der Gebietskörperschaft um Wimpfen dürfte bei Neuenstadt am Kocher 
                gelegen haben
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