| Ein Tor zum SüdenLange vor dem Bau des Gotthardtunnels überqueren Menschen 
                      die Alpen. Schon während der Eisenzeit herrscht reger Verkehr 
                      zwischen Nord und Süd. Händlergruppen bringen Luxusgüter 
                      wie Wein, kunstvoll verzierte Keramik aus Athen oder prächtiges 
                      Metallgeschirr fürs Trinkgelage in den Norden und kehren 
                      mit Bernstein und Honig zurück. Die Handelswege der keltischen 
                      Zeit decken sich nicht immer mit den heutigen, der Gotthard 
                      war zu jener Zeit noch nicht passierbar. Die aktuelle Sonderausstellung 
                      im Museum für Urgeschichte(n) Zug stellt keltische Handelswege 
                      entlang der Reuss ins Zentrum.
                     Blickfang der Ausstellung, 
                      welche von Bernhard Bigler, Archäologe und wissenschaftlicher 
                      Mitarbeiter am Museum, konzipiert wurde, sind fünf grossformatige 
                      Illustrationen (3 x 2 m) von Monika Krucker, Winterthur. 
                      Sie zeigen eine Händler- und Säumergruppe aus der Zeit um 
                      500 v. Chr. auf ihrem Weg von der Leventina über die Alpen 
                      bis ins Aargauer Reusstal. Die Route der keltischen Händler 
                      führt durch enge Täler, entlang von Seen und Flüssen und 
                      an Höhensiedlungen vorbei. Die Raumgestaltung nimmt die 
                      Stimmung der Bilder auf und macht die verschiedenen Stationen 
                      der Händlergruppe erlebbar: die steinigen Saumpfade oberhalb 
                      von Amsteg, das Ufer des Zugersees und die Fluten der Reuss. 
                      Das Wasser ist in der Ausstellung auch durch Fotos und Projektionen 
                      allgegenwärtig. Bilder und Texte veranschaulichen Themen 
                      aus dem Alltag der keltischen Handelsreisenden wie Transportgüter 
                      aus der Fremde, Wegzölle oder die Wahl der geeigneten Transportmittel 
                      zu Land und zu Wasser.
                     Exponate aus 13 Museen und InstitutionenIn der Ausstellung sind die wichtigsten eisenzeitlichen 
                      Funde vom Tessin bis zur Mündung der Reuss in die Aare versammelt. 
                      Im Zentrum stehen die ortsfremden Objekte, welche den Verlauf 
                      der antiken Handelswege überhaupt erst rekonstruieren lassen. 
                      Zu sehen sind nebst keltischen Neufunden aus dem Kanton 
                      Zug Leihgaben aus elf weiteren Kantonen. Die Präsentation 
                      dieser Funde verdeutlicht eindrücklich, wie intensiv die 
                      Nord-Süd - Kontakte während dem ersten Jahrtausend v. Chr. 
                      bereits waren. Ausgestellt sind sowohl bekannte als auch 
                      selten zugängliche Funde wie farbige Glasarmringe und figürliche 
                      Anhänger aus dem Aargauer Reusstal, Goldfibeln und griechische 
                      Keramik vom Üetliberg bei Zürich oder Glas- und Bernsteinperlen 
                      aus einem Mädchengrab von Stans. Nicht fehlen dürfen die 
                      Goldringe von Erstfeld mit phantasievollen figürlichen Darstellungen. 
                      Zwar sind in diesem Fall nur Kopien ausgestellt, doch bestechen 
                      auch sie durch handwerkliches Können.
 Abwechslungsreiches RahmenprogrammWie gewohnt organisiert das Museumsteam ein vielfältiges 
                      Programm an Begleitveranstaltungen, welches einzelne Themen 
                      der Ausstellung vertieft. Im Angebot sind so unterschiedliche 
                      Anlässe wie ein Keltentag, Kinderferienkurse zum frühen 
                      Alphabet der Lepontier - ein südlicher Volksstamm - oder 
                      eine Präsentation von Trachtenmode entlang der Reuss. Das 
                      vollständige Programm ist auch auf der Homepage des Museums 
                      www.museenzug.ch/urgeschichte zu finden.
 Aus Richtung Norden - Die Stationen der AusstellungHandelswege der keltischen Zeit führten über den San Bernardino, 
                      den Passo dell´Uomo oder über den Lukmanierpass von der 
                      Südschweiz nach Norden. Säumer mit Lasttieren transportierten 
                      Güter wie griechische Keramik, Wein oder Edelkoralle über 
                      die Zentralalpen. Kostbare Grabausstattungen aus Tessiner 
                      Friedhöfen wie Arbedo, Osco und Dalpe zeugen davon, dass 
                      die Bevölkerung der Alpentäler zu Reichtum gelangte. Aus 
                      den unwegsamen nördlichen Alpentälern kennen wir erst wenige 
                      eisenzeitliche Fundstellen. Ausnahmen bilden Funde aus Altdorf, 
                      Amsteg und natürlich der Goldschatz von Erstfeld. Wenn immer 
                      möglich wurden schwere Lasten auf den Wasserweg umgeladen. 
                      Von einem Warenumschlagplatz am Zugersee zeugen Fibeln südschweizerischen 
                      Ursprungs beim Zuger Fischmarkt. Höhensiedlungen wie die 
                      Baarburg oder der Üetliberg wurden von einer Oberschicht 
                      bewohnt, welche Luxusgüter aus dem Süden importierte. Sie 
                      hinterliess uns beispielsweise Keramikscherben aus Griechenland. 
                      Im heutigen Freiamt lagen entlang der Reuss zahlreiche eisenzeitliche 
                      Dörfer. Heute kennen wir vor allem die Gräber der damaligen 
                      Menschen. Dass diese oft reich ausgestattet waren, zeigen 
                      Bronzegefässe aus Wohlen oder Schmuckanhänger aus Unterlunkhofen.
 Museum für Urgeschichte(n), Hofstrasse 15,
 CH-6300 Zug
 Tel +41 (0)41 728 28 80, Fax 0041 (0)41 728 28 81,
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 Öffnungszeiten Di - So 14-17 Uhr
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