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                      Antlitz des KönigsDas Fürstengrab von Kleinklein, Steiermark
22. 
                      November 2006 bis 20. Juni 2007
                     Das 
                      Keltenmuseum Hochdorf/Enz präsentiert in seiner Sonderausstellung 
                      2006/07 die reichste Bestattung des Osthallstattkreises 
                      - das Fürstengrab von Kleinklein, Steiermark. 
                      Ein 
                      Fürstensitz und 2000 Grabhügel
 Südlich 
                      von Graz beginnt das klimatisch verwöhnte Südsteirische 
                      Weinland mit seinen reizvollen Höhenzügen. Unweit der Marktgemeinde 
                      Großklein erhebt sich der "Burgstallkogel", eine Bergkuppe, 
                      die in der frühen Eisenzeit das Zentrum der Region bildete. 
                      Um diesen Höhensitz herum liegen über die waldigen Hänge 
                      verstreut zahlreiche Hügelgräberfriedhöfe. Von den heute 
                      noch erhaltenen ausgehend, kann man auf eine Zahl von etwa 
                      2000 Grabhügeln schließen!
                     Bereits 
                      im 19. Jh. war man im Tal zu Füßen des Burgstallkogels auf 
                      außergewöhnlich monumentale Grabhügel aufmerksam geworden 
                      und schon die ersten Grabungen ließen keinen Zweifel daran, 
                      dass hier die Machthaber der Region bestattet waren, die 
                      Fürsten des Territoriums.
                     Der 
                      Fürst unter dem Kröllkogel
                     Der 
                      letzte Fürst dieser Dynastie, ein Zeitgenosse des Keltenfürsten 
                      von Hochdorf im 6. Jh. v. Chr., ruhte in einer imposanten 
                      steingesetzten Grabkammer unter einem Großgrabhügel, dem 
                      Kröllkogel. Ihm waren ins Grab zwei Menschen gefolgt, seine 
                      Pferde, seine Waffen, seine Rüstung und Tongeschirr für 
                      ein großes Bankett. Berühmt wurde das Grab jedoch wegen 
                      seiner Bronzegefäße und ihrer rätselhaften Verzierungen. 
                      In stilisierter Form entrollen sich Geschehnisse, Riten 
                      und Mythen - ein wahrer Schatz in einer Zeit, die sparsam 
                      ist an Darstellungen, die über die reine geometrische Dekoration 
                      hinausgehen.Seine europaweite Bedeutung erhielt das Grab in der Forschung 
                      darüber hinaus aufgrund einer Bronzemaske und zweier Hände 
                      aus Bronzeblech. Spiegelt sich hier "Das Antlitz des Königs"?
 Der 
                      Fürst im Licht der neuen Grabungen
                     Wechselvoll 
                      war die Geschichte der Entdeckung und Ausgrabung dieses 
                      Grabes. Nach den verworrenen und unklaren Berichten der 
                      Grabungen aus der Anfangszeit der Vorgeschichtsforschung 
                      ist es vor allem Professor Diether Kramer vom Landesmuseum 
                      Joanneum Graz zu verdanken, Licht in die Zusammenhänge dieser 
                      erstrangigen Bestattung gebracht zu haben. Seine vollständige 
                      Nachuntersuchung des Kröllkogels gab die Basis der wissenschaftlichen 
                      Neubewertung. In den Werkstätten des Römisch-Germanischen 
                      Zentralmuseums Mainz wurden alle Fundstücke einer fachgerechten 
                      Restaurierung unterzogen und so präsentiert sich das Fürstengrab 
                      von Kleinklein heute als Highlight und Glanzpunkt der Erforschung 
                      der frühen Eisenzeit in Europa.
                     Die 
                      Faszination des Südens
                     Das 
                      Gebiet des Mittelmeers war für die Völker nördlich der Alpen 
                      im Westen wie im Osten Quelle der Inspiration. Die Analyse 
                      der Funde des Fürstengrabes unter dem Kröllkogel ergab eine 
                      erstaunliche Nähe zum oberitalischen Süden, der sog. "Estekultur". 
                      Die Darstellungen auf den Bronzegefäßen führen in eine Bilderwelt, 
                      in der Einheimisches und Motive des Südens verschmelzen.
 Begegnung 
                      zweier Fürsten in Hochdorf
                     Dass 
                      die Grabausstattung des Keltenfürsten von Kleinklein gerade 
                      in Hochdorf zu sehen ist, hat einen besonderen Reiz, treffen 
                      sich hier doch zwei hochrangige Herren aus unterschiedlichen 
                      Kulturräumen - dem West- und dem Osthallstattkreis. In diesem 
                      Spannungsfeld sind Gemeinsamkeiten aber auch unterschiedliche 
                      Auffassungen in der glanzvollen Selbstdarstellung zu entdecken, 
                      wie sie die Fürsten im 6. Jh. v. Chr. für das Jenseits beanspruchten. |