Projekt kulturer.be

Für viele Leute sind Drogenkonsum und kollektive Ekstasen moderne Phänomene, die mit den Hippies in den 1960er Jahren ihren Anfang nahmen. Dass Rausch und Ekstase schon in der Antike allgegenwärtig waren, zeigt das Antikenmuseum Basel in seiner neuen Sonderausstellung Sex, Drugs und Leierspiel. Parallel dazu sind in der Skulpturhalle Basel unter dem Titel Sinnliche Posen – sexy Kurven Statuen von ihrer erotischen Seite zu sehen. Mit Beginn der Ausstellung geht im Antikenmuseum ein neues Bistro auf.
In Sex, Drugs und Leierspiel begibt man sich auf einen Trip zu den wilden Seiten der Antike. Die Besucherinnen und Besucher machen beispielsweise Station im alten Ägypten, wo Bier nicht nur ein Rausch-, sondern auch ein Grundnahrungsmittel war. Sie beobachten griechische Gelage, an denen Dichtung und Philosophie mit Rauschtrinken und Sex mit Prostituierten einhergingen. Und sie tauchen ein in die Welt des Weingottes Dionysos, die von tierhaft lüsternen Satyrn und rasenden Frauen, den Mänaden, bevölkert war. Es geht auch um Blutrausch. Die Ausstellung erzählt von griechischen Helden, die erbarmungslos töteten, nachdem sie nicht von Drogen, sondern von Wut und Schmerz in einen Rausch versetzt worden waren. Schliesslich erfahren die Besucherinnen und Besucher von der Ekstase als antikes Mittel zur Kommunikation mit den Göttern.

    Mänaden und Satyrn in Ekstase, röm. Sarkophag,
      Marmor, 2. Jh. n. Chr.
Sex, Drugs und Leierspiel zeigt, welche Drogen man in der Antike konsumierte, wie damalige Gesellschaften Rausch und Ekstase kanalisierten und wie antike Künstler diese Phänomene darstellten. Im ersten Ausstellungsraum stehen den antiken Darstellungen von Rausch und Ekstase heutige Bilder von Exzessen gegenüber. Dadurch wird klar, dass es sich bei den bewusstseinsverändernden Techniken und Substanzen – bei allen Unterschieden – um kulturübergreifende Aspekte des Menschseins handelt. Die Ausstellung fragt auch nach der eigenen Neigung, sich dem Rausch hinzugeben. In einem Psychotest finden die Besucherinnen und Besucher heraus, ob sie es in der Antike in das Gefolge des Weingottes geschafft hätten oder eine brave Bürgerin bzw. ein braver Bürger geworden wären.

    Flötenspielerin und Tänzer, Teller aus Athen,
      Ton,                    um 520 v. Chr. 
 Erfolgreiches Ausstellungskonzept
    Mit Sex, Drugs und Leierspiel gestaltet das Antikenmuseum
    zum zweiten Mal eine Sonderausstellung ausschliesslich
    mit Objekten aus der eigenen Sammlung. Der Erfolg der letztjährigen
    Ausstellung Hermes statt SMS. Kommunikation in der Antike
    hat gezeigt, dass es nicht immer aufwändige Sonderschauen
    mit Kunstwerken aus der ganzen Welt braucht, um antike
    Kultur zu vermitteln.
 Gestaltung der Ausstellung
    Die Ausstellung Sex, Drugs und Leierspiel gliedert sich
    in zwei Teile: Im rot beleuchteten Hauptteil geben ausgewählte
    Objekte – zum Teil in Peepshow Kabinen verborgen – eine
    Einführung. Danach streift man mit Hilfe eines Plans
    durchs Museum und sieht sich weitere Exponate zum Thema
    an, die an ihren gewohnten Standorten in der Dauerausstellung
    stehen. Die handliche Ausstellungsbroschüre, die im
    Eintrittspreis inbegriffen ist, erklärt alle Werke.
 Sinnliche Posen – sexy Kurven. Parallelausstellung
    in der Skulpturhalle Basel
    Im Eintritt zu Sex, Drugs und Leierspiel inbegriffen ist
    der Besuch der Skulpturhalle Basel am selben oder am folgenden
    Tag. Die Skulpturhalle präsentiert ab dem 20.10.11
    unter dem Titel Sinnliche Posen - sexy Kurven. Liebe,
      Lust und Leidenschaft in der griechischen Skulptur ausgewählte
    Statuen von ihrer erotischen Seite. Diese machen deutlich,
    welche Entwicklung die Darstellung des nackten Körpers
    in der griechischen Skulptur durchlief und was das mit
    unseren Schönheitsidealen zu tun hat.  

    Grober Umgang mit älterer Prostituierter, Weinschale
      aus Athen, Ton, um 490 v. Chr. 

    Kelternder Silen, Weinmischgefäss aus Athen, Ton,
      um 480 v. Chr. 
| Text & Bilder: | Text: Antikenmuseum Alle Bilder: Andreas F. Voegelin, Antikenmuseum Basel | 
| siehe auch: | |
| weiter: | 
Startseite | Service | Aktuelles | zur ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2018