| Heinrich Hansjakob (* 19. August 1837 in Haslach; † 23.
                Juni 1916 ebenda) war katholischer Pfarrer,
                badischer Heimatschriftsteller, Historiker und Abgeordneter der
                II. Kammer der Badischen Landstände. Bekannt wurde Hansjakob
                vor allem als Schriftsteller sowohl von wissenschaftlichen Werken,
                politischen Schriften und Reiseberichten, aber vor allem von
                Erzählungen und Romane, die sich hauptsächlich mit
                der Lokalgeschichte des mittleren Schwarzwalds und der Mentalität
              der Menschen in dieser Gegend befassen.  Haslacher Zeit Heinrich Hansjakob wurde als Sohn des Bäckers und Wirts
                Philipp Hansjakob und seiner Gattin Cäcilie geborene Kaltenbach
                in Haslach im Kinzigtal geboren. Er stammt aus der Familie der
                Hansjakob, die seit dem Dreißigjährigen Krieg hier
                ansässig war. Nach dem Besuch des Lyzeums in Rastatt (1852
                bis 1859) studierte er Theologie, Philosophie und Klassische
                Philologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. 1865
                wurde er in Tübingen mit einer Donaueschinger und Waldshuter
                Zeit
 Nach dem Studium war er vom 20. Januar 1864 zunächst für
                ein Jahr Lehramtspraktikant (Studienreferendar) am Gymnasium
                Donaueschingen, wo er sich mit dem Fürstenbergischen Archivdirektor
                Karl Roth von Schreckenstein und Karl August Barack anfreundete.
                Sie ermutigten ihn zu einer historischen Abhandlung aus der fürstenbergischen
                Geschichte („Die Grafen von Freiburg im Breisgau im Kampfe
                mit ihrer Stadt“), mit der er 1865 an der Universität
                Tübingen promoviert wurde.
 1865 wurde er nach Waldshut versetzt und zum Vorstand der Höheren
                Bürgerschule befördert. Ab dieser Zeit führte
                er mit seiner Schwester Philippine einen eigenen Haushalt. Hier
                veröffentlichte er auch im Advent 1866 die Schrift „Die
                Salpeterer, eine politisch-religiöse Sekte“ sowie
                die Biographie „Hermann von Vicari, Erzbischof von Freiburg“.
                Mit beiden Schriften geriet er in Konflikt mit den Behörden,
                letztere wurde beschlagnahmt und verboten. 1869 legte er daher
                sein Amt als Vorstand der Bürgerschule nieder. Öffentliche
                Kritik an der badischen Regierung unter Minister Jolly in einer
                in Engen gehaltenen Rede brachte ihm einen Prozess wegen Beleidigung
                und eine einmonatige Haft in der Festung Rastatt ein.
 Am 1. Dezember 1869 versetzte ihn der Weihbischof Lothar von
              Kübel auf eigenen Wunsch nach Hagnau am Bodensee.
 Bild: Wilhelm Hasemann: Pfarrer Heinrich Hansjakob. 
              Künstlerpostkarte Serie V No. 1. 
              Verlag: Stadtgemeinde Haslach im Kinzigtal, ohne Datum
  Pfarrer Heinrich Hansjakob. Nicht näher bezeichnete
              Fotografie Badische Heimat 67 (1987) S. 52
 Pfarrer in Hagnau am BodenseeVon 1869 bis 1883 war er katholischer Pfarrer in Hagnau am Bodensee.
                  Er riet als „Wasserdoktor am See“ Patienten zur
                  Mäßigung in der Lebensführung, mäßigen
                  Wasseranwendungen und Kompressen un d schrib teilweise unter
                  dem Pseudonym "Hans am See". Nachdem der Weinbau in Hagnau
                  durch Nebenerwerbslandwirtschaft, den
                  Schädlingsbefall
                  durch Mehltau und den harten Winter 1879/1880 bedroht war und
                  in der Krise steckte, gründete Hansjakob am 20. Oktober
                  1881 den Hagnauer Winzerverein, die erste Winzergenossenschaft
                  in Baden, und trug damit zur Rettung
                  des traditionsreichen Weinbaus am Bodensee bei.
 Von 1871 bis 1881 war er außerdem Abgeordneter der Katholischen
                Volkspartei im badischen Landtag. 1873 wurde er wegen Beleidigung
                eines Staatsbeamten für sechs Wochen in Radolfzell inhaftiert.
                Im selben Jahr wurde sein erster Sohn geboren. Zwischen 1874
                bis 1879 unternahm er Reisen nach Frankreich, Italien, Österreich,
                Belgien und die Niederlande, die alle ihren Niederschlag in Reisetagebüchern
                fanden. 1878 überwarf er sich mit seiner Partei.
 Pfarrer in Freiburg in Breisgau1884 trat er eine Stelle als Pfarrer der St. Martinskirche in
                  Freiburg an, die er trotz Auseinandersetzungen mit den Kirchenbehörden
                  bis 1913 innehatte.
 Hansjakob litt unter zeitweiligen Depressionen, befürchtete
                eine erbliche Veranlagung zu einer Nervenkrankheit und suchte
                1894 für mehrere Monate die Heil- und Pflegeanstalt in Illenau
                im Renchtal auf.
 1897 bezog er einige Räume in der ehemaligen Kartause Freiburg,
                die zu dem Zeitpunkt schon zu einem Wohn- und Ruhesitz für
                200 Pfründner umgebaut war. Hier konnte er sich in Ruhe
              und Zurückgezogenheit seiner Schriftstellerei widmen.
 LebensabendMit dem Eintritt in den Ruhestand 1913 bezog er den von ihm erbauten „Freihof“ in
                Haslach als Alterssitz.
 Er starb am 23. Juni 1916 im Alter von 78 Jahren in seinem Geburtsort.
                Beigesetzt wurde er in der Gruft seiner zu Lebzeiten vom guten
                Freund und Architekten Max Meckel und dem Bildhauer Joseph Dettlinger
                erbauten Grabkapelle im nahen Hofstetten.
 
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