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               "Schüler verlieren Bezug zur Natur" lautete erst kürzlich eine 
                Überschrift in der Presse und der Artikel verriet: "Jeder neunte 
                Schüler glaube, Enten seien gelb". Beim Betrachten der Aufnahmen 
                von Fritz Pölking wird das Interesse für die Natur geweckt. Denn 
                Pölkings Vorliebe in der Naturfotografie gilt der Dokumentation 
                und der Verhaltensstudie von Tieren in ihrer natürlichen Umgebung. 
                Er vermittelt mit seinen Aufnahmen das Gefühl, die Schönheit und 
                Vielfalt der Natur unmittelbar selbst zu erleben. Pölking hat 
                sich einer "sanften" Naturfotografie verschrieben. Dies erfordert 
                1. biologisches Hintergrundwissen, 2. defensives Verhalten, 3. 
                lange Brennweiten. Und immer wieder betont er die Verantwortlichkeit 
                für die Umwelt und mahnt den Einsatz für ihren Schutz ein. Damit 
                tritt er gleichzeitig für eine authentische Tierfotografie ein, 
                für ihn ist die Zeit wichtig, die er mit den Tieren verbringt. 
                "Erst wenn die Tiere den Fotografen nicht mehr beachten, bekomme 
                ich die Fotos, die i!ch haben möchte". Das setzt große Ausdauer und behutsamen Umgang 
                mit der Natur voraus. Eine Naturaufnahme ohne Eingriff des Fotografen 
                in das Geschehen oder Motiv steht bei ihm an erster Stelle, sie 
                ist für Pölking die "Premiumklasse" der Naturfotografie. Um solche 
                Fotos von manipulierten Aufnahmen zu unterscheiden, plädiert er 
                für die freiwillige Kennzeichnung von Naturfotografien: als echt, 
                kontrolliert oder erfunden. Das setzt jedoch Ehrlichkeit voraus. 
                Bei arrangierten Aufnahmen z. B. arbeitet ein Fotograf mit Futter 
                und Lockmitteln oder greift in den natürlichen Wuchs der Umgebung 
                ein. Gegen "manipulierte Bilder und verstümmelte Wahrheiten" schlägt 
                er folgende Kennzeichnung vor: Naturdokument, Wild und kontrolliert 
                (Arbeit mit Eingriffen in die Natur), Captive (Aufnahmen zahmer 
                oder gefangener Tiere) und Montage. Die Gesellschaft Deutscher 
                Tierfotografen (GDT), deren Mitbegründer er ist, hat vor einigen 
                Jahren diesbezügliche Richtlinien herausgegeben.
 Wie aufwendig die "sanfte" Naturfotografie ist, läßt sich anhand 
                seines wohl bekanntesten Fotos erzählen. Am Krater des Vulkans 
                Alcedo auf den Galapagos-Inseln ist ein sehr seltenes Naturschauspiel 
                zu beobachten: junge Bussarde landen auf dem Rücken von Elefantenschildkröten. 
                Der Vulkan ist wohl einer der einzige Platz auf der Welt, an dem 
                dies zu sehen ist. Um jedoch in den Krater des Vulkans zu gelangen, 
                muß man in der Äquatorhitze acht bis zwölf Stunden über Lava bergauf 
                marschieren. Zelt, Wasser und Proviant für drei Tage sollten zur 
                Ausrüstung gehören. Pölking wollte für dieses Foto kein Risiko 
                eingehen und nahm Proviant für zehn Tage sowie 20 Liter Wasser 
                mit. Seine Mühe wurde mit diesem aufsehenerregenden Tierfoto belohnt. 
                Es gewann 1982 unter 75.000 eingesandten Aufnahmen den Wettbewerb 
                der US-Zeitschrift "National Wildlife" den ersten Preis.
 In der Ausstellung gibt es einen von der Naturschutzgruppe Taubergrund 
                eingerichteten Raum für Kinder. Die "Tauberhüpfer" (Jugendgruppe 
                der Naturschutzgruppe Taubergrund) bieten an sechs Nachmittagen 
                Kindern und Jugendlichen verschiedene Aktionen zum Mitmachen an. 
                Zwei interessante Tierfilmvorführungen im Mergentheimer Kino, 
                ein Diavortrag zur heimischen Flora und Fauna, ein Leseraupen 
                Special der Stadtbücherei, ein Kurs "Tierfotografie" der VHS für 
                Jugendliche sowie Führungen durch die Ausstellung bilden das umfangreiche 
                Begleitprogramm.
 Die Ausstellung des Stadtmuseums Schleswig wird in Kooperation 
                mit dem Deutschordensmuseum durchgeführt. Der Katalog "Momente 
                der Natur. Fotografische Impressionen und Essays" (112 Seiten, 
                105 Farbbilder) ist zum Preis von 20,- Euro erhältlich.
 "Tierfotos des Naturfotografen Fritz Pölking"Sonderausstellung 
                im Deutschordensmuseum Bad Mergentheim
 Ausstellungseröffnung 
                am 22. September 2004, 19.30 Uhr April - Oktober: Dienstag - 
                Sonntag 10.30 - 17.00 UhrNovember - März: Dienstag - Samstag 
                14.00 - 17.00 Uhr
 Sonntag und Feiertage 10.30 - 17.00 Uhr
 24./25./31. 
                Dezember geschlossen
    
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