|  Angesichts 
                der Niederlage Russlands im russisch-japanischen Krieg wurden 
                die inneren Widersprüche im Reich deutlich: Das Kaiserhaus geriet 
                durch die Niederlage in Misskredit, und wesentliche Schwächen 
                des Heeres wurden deutlich. In dieser Situation sah das Bürgertum 
                die Chance, den Zaren und die Regierung zu den längst fälligen 
                Reformen zu bewegen. Aus Streikbewegungen der Arbeiter entstand eine Massenbewegung 
                mit sozialen Forderungen, aber auch mit einem radikalen politischen 
                Programm. In St. Petersburg und Moskau entstanden die ersten Räte 
                der Arbeiterdeputierten, in denen die Vertreter der politischen 
                Parteien, vor allem Sozialdemokraten (Menschewiki) und Bolschewiki 
                großen Einfluss hatten.
 Der erste Revolutionsversuch in Russland scheiterte an der Differenziertheit 
                der verschiedenen politischen Ziele. Anfängliche Reformversuche 
                in Russland im Anschluss an die Revolution scheiterten dann an 
                der Autokratie des Zaren, die Rechte der Duma wurden wieder zurückgedrängt.
 Auch am Vorabend des Ersten Weltkriegs und im Krieg selbst blieb 
                Russland ein rückständiges und unterentwickeltes Land, in dem 
                die sozialen Probleme, vor allem die der Bauern, ungelöst blieben.
 Die vom liberal 
                und sozialdemokratisch orientierten Dumakomitee initiierte Februarrevolution 
                beseitigte das Regime des Zaren und arbeitete auf eine liberale 
                Verfassung hin. Gleichzeitig aber errangen die Arbeiter- und Soldatenräte 
                eine vom Dumakomitee unab-hängig legitimierte Stellung. Die Februarrevolution 
                schaffte es nicht, die drängenden sozialen Probleme zu lösen. 
                Ihr Festhalten am Krieg gegen Deutschland er-möglichte den Bolschewiki 
                die scharfe Agita-tion gegen die Provisorische Regierung, mit 
                der sie letztendlich eine breitere Basis in der Bevölkerung gewinnen 
                konnte. Der gewaltsame 
                Umsturz war das politische Ziel Lenins und der Bolschewiki. Diesen 
                setzten sie am 7.11. (25.10 alter Zählung) 1917 in St. Petersburg 
                mit der Verhaftung der Provisorischen Regierung in Szene. Mit 
                „Umsturzdekreten“ sicherten die Bolschewiki ihre Macht, indem 
                sie eine schnelle Beendigung des Krieges ankündigten, das Land 
                an die Bauern verteilten und die Kontrolle über die Industrie 
                übernahmen. Mit der Säuberung der Arbeiter- und Soldatenräte von 
                Menschewiki und Sozialrevolutionären und schließlich mit der Sprengung 
                der Konstituierenden Nationalversammlung errangen die Revolutionäre 
                die alleinige Macht und konnten in der Folgezeit schnell die angestrebte 
                Diktatur errichten. |